Das Objekt der Begierde: Der Schweizer Hochseeschein, der B-ScheinWenn die Schweiz zu eng und die Seen zu klein werden, ist es Zeit, den Hochseeschein – früher B-Schein – zu machen und aufs Meer hinauszufahren.

Es mag erstaunen und ein wenig an den ewigen Witz mit den Eskimos und den Kühlschränken erinnern, aber die Schweiz verfügt mit Basel tatsächlich nicht nur über einen Hochseehafen, sondern auch über ein Seeschifffahrtsamt, das für die derzeit gut 1.500 unter Schweizer Flagge registrierten Hochsee-Yachten zuständig ist und auch die Prüfungsstellen für den  schweizerischen Fähigkeitsausweis zum Führen von Jachten zur See (Hochseeschein) beaufsichtigt.

Der Hochseeausweis ist ein nationaler Führerausweis und wird als Befähigungsnachweis zum Führen von Schiffen unter Schweizer Flagge auf See weltweit anerkannt.

Eine Unterscheidung nach Fahrtgebieten, wie sie z.B. in Deutschland durch eine Vielzahl von aufeinander aufbauenden, z.T. freiwilligen Führerausweisen gegeben ist, gibt es in der Schweiz nicht: Der Hochseesschein ist auf dem Meer uneingeschränkt gültig!

Das bedeutet, dass zumindest die theoretische Ausbildung zum Hochseesausweis zwar durchaus anspruchsvoll ist, aber keineswegs ein Hexenwerk darstellt. Weiterlesen

Ein fantastischer Törn: Mit dem Segelboot von Hamburg quer durch die U.S.A. bis in den Golf von Mexiko. An einem Abend mitten im Schweizer Winter, mitten in Bern, entführte uns der bekannte Segler und Journalist Hinnerk Weiler mit seinem Segelboot Paulinchen an ferne Gestade.

DSC02565

Im Jahr 2009 tauschte Hinnerk Weiler seinen sicheren und trockenen Arbeitsplatz in der Segeln-Redaktion gegen das schaukelnde Cockpit einer IW 31 mit dem Namen „Paulinchen“. Seither haben die beiden schon einiges erlebt und so manchen Sturm abgewettert.

Ein besonderes Highlight war aber wohl der einzigartige Törn quer durch die USA von New York aus in die grossen Seen und von dort aus südlich den Mississippi hinunter bis in den Golf von Mexiko.

Es ist uns gelungen, diesen aus der Kolumne „Weilers Welt“ der Zeitschrift „Segeln Magazin“ bekannten Ausnahme-Segler, Autor, Redakteur und Fotografen für einen interessanten Abend nach Bern zu locken.

Im Haus der Generationen in Bern unterhielt uns Hinnerk Weiler gute zwei Stunden lang glänzend mit seinem Bericht über diesen Sehnsuchts-Törn mit seinem Boot „Paulinchen“ entlang des Great-Loop quer durch die U.S.A.

Weiterlesen

Coverfoto Einmal München Antalya bitte CoverWas hier klingt wie eine Fahrkartenbestellung ist der Titel eines Buches über einen Segeltörn. Bücher über Segeltörns gibt es viele. Dieses hier ist besonders.

Da hat einer einen guten Job im Verlagswesen und verdient seit vielen Jahren seine Brötchen mit dem Verlegen von technischen Fachbüchern im PC-Bereich. Plötzlich dann der Bruch. „Im gegenseitigen Einvernehmen…“ steht in der Pressemeldung, die Thomas Käsbohrer schliesslich dazu veranlasst, die im Titel angesprochene Fahrkarte zu lösen.

Einmal München – Antalya. Aber nicht mit dem Flugzeug, sondern zunächst mit dem Bus nach Izola in Slowenien, wo seine „LEVJE“, eine 31 Fuss lange Dehler, auf ihn wartet.
Weiterlesen

Ohne GPS navigieren? So sieht das aus.Eine kompakte Lektion, die heute Abend den hoffentlich eifrig Lernenden serviert wird. Elektronische Navigation und Grundlagen zur Unfallverhütung auf See stehen auf dem Programm.

Nachdem am Abend 9 noch mit den rechtlichen Grundlagen begonnen wurde, geht es heute wieder praktischer weiter. Die Schilderung der Lektion „Seerecht und die Verordnung über die schweizerischen Jachten zur See“ nehme ich der Vereinfachung halber hier mit in den Abend 10 auf, obwohl ich Sie gemäss Lehrplan am vorherigen Abend begonnen hatte.

Weiterlesen

Der nebenberufliche Ferien-Skipper. Urlaub machen und Kohle verdienen!?Ende Juli las ich in der Facebook-Gruppe „Hand gegen Koje Börse“ ein auf den ersten Blick durchaus interessant erscheinendes Angebot einer Firma aus Deutschland:

Koje UND Kohle! Sailactive sucht immer wieder Skipper auf Honorarbasis (EUR 350,- pro Woche plus Reisekosten). Wer hat Lust und Zeit ganz spontan die Sizilien-Törns ab/bis Milazzo (Liparische Inseln) mit Bavaria 50 zwischen dem 6.9. und 4.10.2014 zu übernehmen? SSS wäre von Vorteil.
(Zum Angebot auf Facebook: Hier klicken »)

In den Ferien einen schicken Segeltörn in exotischen Revieren fahren und dafür noch bezahlt werden?

Das ist doch eine durchaus verlockende Idee.
Doch bevor man sich von solchen Angeboten vorschnell begeistern lässt, sollte man sich die Sache mal in aller Ruhe und gesamthaft durch den Kopf gehen lassen.

Viele Anbieter setzen neben angestellten Skippern immer wieder auf nebenberufliche Miliz-Skipper.
Interessant an dem oben zitierten Facebook-Jobangebot ist zunächst die betont lockere Art und Weise der Personalakquise und der für mich auf den ersten Blick lächerlich erscheinende Lohn.

Was muss ich als nebenberuflicher Skipper beachten?

Wenn man sich als nebenberuflicher Schiffsführer für eine Segelschule, eine Eventagentur oder einen anderen Anbieter engagieren lässt, sollte man sich darüber klar sein das es sich eben nicht um einen lockeren Ferientörn handelt.

Weiterlesen

Trockenfallen in einem Gezeiten-Revier, hier bei St. Malo, hat seinen besonderen Reiz.Die Gezeiten und die Gezeitenberechnung: Ein zentrales Thema beim Hochseeschein-Kurs – Deswegen nehmen wir uns dafür auch zwei Abende Zeit.

Auf und nieder – Immer wieder…. Das endlose Spiel der Gezeiten, das wir nicht nur vom eindrücklichen Verschwinden des Meeres an der Nordseeküste her kennen. Auch an anderen Orten gibt es wahrlich eindrückliche Gezeiten. Zum Beispiel an der französischen Kanalküste, an der südenglischen Küste oder vor Neufundland. Wo übrigens die grössten Gezeitenunterschiede überhaupt gemessen werden.

Wie kommt es überhaupt zu diesem Hin- und her Schwappen dieser gigantischen Wassermassen? Welche Effekte sind für uns wichtig, wenn wir ein solches „Gezeitenrevier“ mit unserem Sportboot befahren wollen? Fragen, die an den beiden Hochseeschein-Kurs Abenden geklärt werden sollen. Zumindest so weit, dass wir theoretisch in der Lage wären diese spannenden Reviere zu befahren.

Eine für das grobe Verständnis der Zusammenhänge völlig ausreichende Erklärung von Ebbe und Flut fand ich auf Youtube. Knapp 1:45 Minuten zugucken und Du weisst ungefähr schon mal worum es geht:

Wir wissen nun schon mal, warum es Ebbe und Flut überhaupt gibt und die Gezeiten bei uns zweimal täglich auftreten.

So ist die Gezeitenwelle nur ungefähr 30 Zentimeter hoch und eigentlich ein „Gezeitenberg“ unter dem die Erde drunter weg rotiert. Aber warum beträgt der Unterschied zwischen Ebbe und Flut nicht überall nur diese 30 Zentimeter sondern an manchen Orten der Welt sogar um die 10 Meter?

Weiterlesen

Peilen und Loten - Meist mit Handkompass und Seekarte.„Wo sind wir hier?“ – „Moment, ich lauf mal eben zum Bäcker, dann sehen wir was für’n Ort auf der Tüte steht!“…

Diese Art der Positionsbestimmung, gern auch Bäcker-Navigation genannt, mag auf kleinen Binnenrevieren ja noch seinen Reiz haben. Aber auf dem Meer, auch in Küstennähe, sollten wir immer solide und genau wissen wo wir uns grade befinden.

Wer jetzt an sein Handy oder Tablet und die darauf sicherlich installierte, tadellose und bequeme Navigations-Software vom Typ Navionics denkt, sollte mal über einen länger andauernden Stromausfall an Bord nachdenken. Eine Schippe Salzwasser in die Elektrik und das war’s dann mit GPS und Co – auch der tolle GPS-Plotter in der Naviecke ist dann nur noch eine tote Kiste Plastik.

Weiterlesen

Alles strömt - Hochseeschein Abend 4 und 5Die letzten beiden Abende des Hochseeschein-Kurses fasse ich hier jetzt einfach mal zusammen, denn das gemeinsame Thema lautete: Alles fliesst! – Die Strömungen und was man damit machen kann.

Navigation mit Strömungen und Wind: Meist mit den Sinnen an Bord kaum wahrnehmbar, beeinflussen Strömungen und Winde den Weg zu unserem Ziel dynamisch. Anders als die Missweisung und die Ablenkung des Kompasses sind die durch diese beiden Kräfte hervorgerufenen Kursänderungen also nicht einfach aus einer Tabelle entnehmbar, sondern sind abhängig von Zeit, Ort und Witterung.

Weiterlesen

Der Kompass zeigt den WegSo langsam kommt Bewegung in die Sache mit dem B-Schein

Denn heute geht es neben anderen spannenden Themen darum, nicht nur zu wissen in welche Richtung man schaut und wo man auf der Karte etwas findet, sondern auch darum zu wissen wie schnell man unterwegs ist und wann man denn so ungefähr ankommen wird. Den Anfang machen wir aber mit einem kleinen Exkurs in ein Gebiet, das wir bis anhin etwas umschifft haben – Die Feststellung der Wassertiefe unter dem Kiel.

Die Tiefenmessung – Das Lot

Die Seekarte offenbart uns, auf Ihr „Chart-Datum“ hin bezogen, die an unserem Ort jeweils zu erwartende Wassertiefe. Bei der von uns für die Prüfungsvorbereitung verwendeten Karte ist das Bezugssystem die LAT, die „Lowest Astronomical Tide„.
LAT zu mitlerem SpringniedrigwasserAlso der bei Springtide niedrigst mögliche Gezeitenwasserstand. Dieses Bezugssystem wird seit einigen Jahren auf allen gebräuchlichen Seekarten in Gezeitenrevieren verwendet und ersetzt das bis anhin genutzte „Mittlere Spring-Niedrigwasser“, dessen Nullpunkt etwas höher liegt. Das Resultat ist hier vor allem eine höhere Sicherheit für die Schiffahrt.

Das alles aus der Karte zu nehmen, ist ja schön und gut – Aber wie stellen wir fest wie viel die Wassertiefe denn effektiv beträgt und ob uns das zum Segeln ausreicht!?

Weiterlesen

Navigation üben im Hochseeausweis-KursSo langsam geht es also los mit dem Hochsseschein-Kurs. Da wir uns hauptsächlich auf die terrestrische Navigation stützen, werden heute Abend die Grundlagen zu den wichtigsten Hilfsmitteln geklärt: Der Kompass und die Seekarte.

Die Grundlage für alle Navigation ist unsere Seekarte, die wir an Bord unseres Bootes vorfinden. Diese muss für unseren Gebrauch aktuell sein, dass heisst bei älteren Karten müssen die notwendigen Berichtigungen angebracht sein. In der Praxis wird man solcherart korrigierte Karten besonders im Mittelmeer aber eher seltener antreffen.

Die Seekarte

Seekarten sind in der Regel „Mercator-Karten“, bei denen die Erdkugel so abgebildet wird, dass Sie auf der flachen Seekartenprojektion trotzdem annähernd Form- und Winkelrecht dargestellt wird und sich die Breiten- und Längenkreise auf der ganzen Karte im rechten Winkel zueinander befinden. Dabei kommt es allerdings zu Verzerrungen, die zu den Polen hin stark zunehmen.

Auf einer Mercator-Karte ist der kürzeste Weg derjenige, auf dem die Meridiane immer im gleichen Winkel geschnitten werden.Wenn Sie schon mal mit einem Flugzeug z.B. von Zürich nach Chicago geflogen sind, kennen Sie die etwas seltsam anmutende Darstellung der kürzesten Flugroute auf dem Bildschirm an Bord.
Anstelle der wie nebenstehend dargestellten graden Linie, die ja den schnellsten Weg von A nach B darstellen sollte, fliegen wir mit dem Flugzeug eine abenteuerlich anmutende Kurve, die ziemlich weit nördlich der „Ideallinie“ verläuft.

Orthodrome auf dem GlobusTatsächlich ist aber die kurvenförmige Kursline die kürzeste Verbindung der beiden Orte auf der Erde – denn Sie folgt genau einem Grosskreis, den man sich als Verbindung der beiden Orte denken könnte. Bedingt durch die Projektionsart des Globus auf die Karte erscheint sie uns jedoch länger.

Ich habe hier zur Verdeutlichung mal ein Band auf einen Globus gelegt und ungefähr die beiden Städte Zürich und Chicago miteinander verbunden. Wie Sie sehen, verläuft die gerade Linie ungefähr so wie weiter oben die gebogene Kurslinie: Die, die sie auch im Infosystem des Flugzeuges zu sehen bekommen.

Weiterlesen