Da hat mir einer meiner Leser, der Felix, letztens eine interessante Frage gestellt. Nämlich die folgende, gar nicht so einfach zu beantwortende:

Hallo Uwe
Danke für deine zahlreichen lehrreichen und nützlichen Hinweise auf segelrevier. Vielleicht kannst du mir weiterhelfen, ich verstehe nicht, weshalb die Angebote für Meilentörns bei einem Schweizer Anbieter mindestens 50 % teurer sind als bei einem Anbieter aus Österreich oder Deutschland? Unterschiede in den angebotenen Leistungen habe ich bei timanfaya.ch bzw. oceanyacht-kojencharter.de keine finden können.
Ich bedanke mich für allfällige Tipps.
Freundliche Grüsse
Felix

Danke für dein Lob und natürlich für die Frage, lieber Felix.
Ich hatte nun ein paar Tage Zeit, mir Gedanken drüber zu machen. Ich hoffe, es ist für Dich in Ordnung, wenn ich öffentlich antworte.

Ich glaube nämlich, dass dieses Thema auch für den einen oder anderen Meilenaspiranten von Interesse sein könnte.

Mir ist dieses deutliche Preisgefälle seinerzeit, als ich noch meine Meilen abreissen musste, ebenfalls aufgefallen. Törns die in der Schweiz deutlich mehr aus 1’000,00 Franken pro Woche kosteten, waren bei deutschen Anbietern für knapp etwas mehr als die Hälfte zu haben. Ein typisches Symptom der Hochpreisinsel Schweiz also?

Ich hab‘ damals den Versuch gewagt und meinen Gezeiten-Törn vor Saint Malo bei Wilfried Krusekopf auf www.biskaya.de gebucht. Mit Jean-Louis und seiner Askell Big ging es also los. Es war ein tolles Erlebnis und ich würde jederzeit wieder mit Jean-Louis in See stechen. Kein Schweizer Anbieter konnte mir das Erlebnis, die Bretagne und das Segeln dort von einem französischen Urgestein gezeigt zu bekommen, bieten. Auch kulinarisch war der Törn ein echtes Highlight.

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Trockenfallen in einem Gezeiten-Revier, hier bei St. Malo, hat seinen besonderen Reiz.Die Gezeiten und die Gezeitenberechnung: Ein zentrales Thema beim Hochseeschein-Kurs – Deswegen nehmen wir uns dafür auch zwei Abende Zeit.

Auf und nieder – Immer wieder…. Das endlose Spiel der Gezeiten, das wir nicht nur vom eindrücklichen Verschwinden des Meeres an der Nordseeküste her kennen. Auch an anderen Orten gibt es wahrlich eindrückliche Gezeiten. Zum Beispiel an der französischen Kanalküste, an der südenglischen Küste oder vor Neufundland. Wo übrigens die grössten Gezeitenunterschiede überhaupt gemessen werden.

Wie kommt es überhaupt zu diesem Hin- und her Schwappen dieser gigantischen Wassermassen? Welche Effekte sind für uns wichtig, wenn wir ein solches „Gezeitenrevier“ mit unserem Sportboot befahren wollen? Fragen, die an den beiden Hochseeschein-Kurs Abenden geklärt werden sollen. Zumindest so weit, dass wir theoretisch in der Lage wären diese spannenden Reviere zu befahren.

Eine für das grobe Verständnis der Zusammenhänge völlig ausreichende Erklärung von Ebbe und Flut fand ich auf Youtube. Knapp 1:45 Minuten zugucken und Du weisst ungefähr schon mal worum es geht:

Wir wissen nun schon mal, warum es Ebbe und Flut überhaupt gibt und die Gezeiten bei uns zweimal täglich auftreten.

So ist die Gezeitenwelle nur ungefähr 30 Zentimeter hoch und eigentlich ein „Gezeitenberg“ unter dem die Erde drunter weg rotiert. Aber warum beträgt der Unterschied zwischen Ebbe und Flut nicht überall nur diese 30 Zentimeter sondern an manchen Orten der Welt sogar um die 10 Meter?

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Peilen und Loten - Meist mit Handkompass und Seekarte.„Wo sind wir hier?“ – „Moment, ich lauf mal eben zum Bäcker, dann sehen wir was für’n Ort auf der Tüte steht!“…

Diese Art der Positionsbestimmung, gern auch Bäcker-Navigation genannt, mag auf kleinen Binnenrevieren ja noch seinen Reiz haben. Aber auf dem Meer, auch in Küstennähe, sollten wir immer solide und genau wissen wo wir uns grade befinden.

Wer jetzt an sein Handy oder Tablet und die darauf sicherlich installierte, tadellose und bequeme Navigations-Software vom Typ Navionics denkt, sollte mal über einen länger andauernden Stromausfall an Bord nachdenken. Eine Schippe Salzwasser in die Elektrik und das war’s dann mit GPS und Co – auch der tolle GPS-Plotter in der Naviecke ist dann nur noch eine tote Kiste Plastik.

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Alles strömt - Hochseeschein Abend 4 und 5Die letzten beiden Abende des Hochseeschein-Kurses fasse ich hier jetzt einfach mal zusammen, denn das gemeinsame Thema lautete: Alles fliesst! – Die Strömungen und was man damit machen kann.

Navigation mit Strömungen und Wind: Meist mit den Sinnen an Bord kaum wahrnehmbar, beeinflussen Strömungen und Winde den Weg zu unserem Ziel dynamisch. Anders als die Missweisung und die Ablenkung des Kompasses sind die durch diese beiden Kräfte hervorgerufenen Kursänderungen also nicht einfach aus einer Tabelle entnehmbar, sondern sind abhängig von Zeit, Ort und Witterung.

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Der Kompass zeigt den WegSo langsam kommt Bewegung in die Sache mit dem B-Schein

Denn heute geht es neben anderen spannenden Themen darum, nicht nur zu wissen in welche Richtung man schaut und wo man auf der Karte etwas findet, sondern auch darum zu wissen wie schnell man unterwegs ist und wann man denn so ungefähr ankommen wird. Den Anfang machen wir aber mit einem kleinen Exkurs in ein Gebiet, das wir bis anhin etwas umschifft haben – Die Feststellung der Wassertiefe unter dem Kiel.

Die Tiefenmessung – Das Lot

Die Seekarte offenbart uns, auf Ihr „Chart-Datum“ hin bezogen, die an unserem Ort jeweils zu erwartende Wassertiefe. Bei der von uns für die Prüfungsvorbereitung verwendeten Karte ist das Bezugssystem die LAT, die „Lowest Astronomical Tide„.
LAT zu mitlerem SpringniedrigwasserAlso der bei Springtide niedrigst mögliche Gezeitenwasserstand. Dieses Bezugssystem wird seit einigen Jahren auf allen gebräuchlichen Seekarten in Gezeitenrevieren verwendet und ersetzt das bis anhin genutzte „Mittlere Spring-Niedrigwasser“, dessen Nullpunkt etwas höher liegt. Das Resultat ist hier vor allem eine höhere Sicherheit für die Schiffahrt.

Das alles aus der Karte zu nehmen, ist ja schön und gut – Aber wie stellen wir fest wie viel die Wassertiefe denn effektiv beträgt und ob uns das zum Segeln ausreicht!?

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Navigation üben im Hochseeausweis-KursSo langsam geht es also los mit dem Hochsseschein-Kurs. Da wir uns hauptsächlich auf die terrestrische Navigation stützen, werden heute Abend die Grundlagen zu den wichtigsten Hilfsmitteln geklärt: Der Kompass und die Seekarte.

Die Grundlage für alle Navigation ist unsere Seekarte, die wir an Bord unseres Bootes vorfinden. Diese muss für unseren Gebrauch aktuell sein, dass heisst bei älteren Karten müssen die notwendigen Berichtigungen angebracht sein. In der Praxis wird man solcherart korrigierte Karten besonders im Mittelmeer aber eher seltener antreffen.

Die Seekarte

Seekarten sind in der Regel „Mercator-Karten“, bei denen die Erdkugel so abgebildet wird, dass Sie auf der flachen Seekartenprojektion trotzdem annähernd Form- und Winkelrecht dargestellt wird und sich die Breiten- und Längenkreise auf der ganzen Karte im rechten Winkel zueinander befinden. Dabei kommt es allerdings zu Verzerrungen, die zu den Polen hin stark zunehmen.

Auf einer Mercator-Karte ist der kürzeste Weg derjenige, auf dem die Meridiane immer im gleichen Winkel geschnitten werden.Wenn Sie schon mal mit einem Flugzeug z.B. von Zürich nach Chicago geflogen sind, kennen Sie die etwas seltsam anmutende Darstellung der kürzesten Flugroute auf dem Bildschirm an Bord.
Anstelle der wie nebenstehend dargestellten graden Linie, die ja den schnellsten Weg von A nach B darstellen sollte, fliegen wir mit dem Flugzeug eine abenteuerlich anmutende Kurve, die ziemlich weit nördlich der „Ideallinie“ verläuft.

Orthodrome auf dem GlobusTatsächlich ist aber die kurvenförmige Kursline die kürzeste Verbindung der beiden Orte auf der Erde – denn Sie folgt genau einem Grosskreis, den man sich als Verbindung der beiden Orte denken könnte. Bedingt durch die Projektionsart des Globus auf die Karte erscheint sie uns jedoch länger.

Ich habe hier zur Verdeutlichung mal ein Band auf einen Globus gelegt und ungefähr die beiden Städte Zürich und Chicago miteinander verbunden. Wie Sie sehen, verläuft die gerade Linie ungefähr so wie weiter oben die gebogene Kurslinie: Die, die sie auch im Infosystem des Flugzeuges zu sehen bekommen.

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Um mit einer Seekarte arbeiten zu können, bedarf es neben einiger Fertigkeiten auch dem einen oder anderen Hilfsmittel.Wie versprochen beginne ich heute mit dem ersten Artikel zum Hochseeschein-Kurs, den ich seit dem 06. Februar begleiten darf. Langsam geht es also richtig los mit der B-Schein Theorie.

Nach der Vorstellung des Kursleiters, der Kursstruktur, der Dauer und den groben Inhalten erfolgte der Abgleich der erforderlichen Unterrichtsunterlagen, die bereits im Vorfeld des Kurses an die Teilnehmenden geliefert wurden.

Die Lehrmittel des Hochseeschein-Kurses (Hier am Beispiel HOZ)

Erforderlich für den Erfolg des Kurses sind die folgenden Lehrmittel:

  • Der Kursordner, in dem die einzelnen Lektionen und Übungen übersichtlich in 12 Kapitel unterteilt enthalten sind.
  • Der CCS-Fragenkatalog für den Hochseeschein, der die Prüfungsfragen der Gruppe 1 und Beispielaufgaben der Gruppen 2 und 3 enthält.
  • Eine Übungskarte D 30 für die einfacheren Karten-Aufgaben.
    *Die Aufgaben in der deutschen Bucht sind für die Prüfung nicht mehr relevant, für ein, zwei Übungsaufgaben lohnt die Ausgabe nicht!*
  • Die Basiskarte SHOM / CCS 6966 auf der die Übungsaufgaben der Prüfungstests erledigt werden.
  • Eine Internationale Karte 1 (Zeichen und Abkürzungen)
  • Nautische Unterlagen, die für die Lösung der Übungsaufgaben benötigt werden.
    *Die erforderlichen nautischen Unterlagen finden sich ausnahmslos auch im Anhang des CCS-Fragenkataloges, auch diese Ausgabe kann man sich daher sparen*
  • Ein Kartenzirkel, ein Rapporteur und ein Kursdreieck.

Sehr empfehlenswert als Ergänzung dieser Unterlagen ist auf jeden Fall noch des Seglers Standardwerk, „die Seemannschaft, das Handbuch für den Yachtsport„.
Dieser dicke Wälzer ist quasi die Skipper-„Bibel“ in der so gut wie jeder Aspekt der Seemannschaft (Sic!) ausführlich abgehandelt wird. Sehr empfehlenswert!
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Wenn Sie mit dem Erwerb eines „Funkscheins“ für Ihre Törns auf dem Meer liebäugeln oder diesen bereits als Ziel festgelegt haben, finden Sie im Folgenden den Erfahrungsbericht über meine Prüfung vor der Prüfungskommision des BAKOM zur Erlangung des SRC, dem „beschränkt gültigen Betriebszeugnisses für die Sportschifffahrt, Short Range Certificate“.

Nach dem Lesen des Berichts sollten Sie auch noch die zahl- und hilfreichen Leserkommentare zu beachten, da diese weitere wertvolle Tipps und Hinweise rund um die SRC / LRC Funkprüfung enthalten. Vielen Dank dafür an meine Leser und Leserinnen!

SRC-Schein erforderlich: Der Skipper-Platz einer Charteryacht in KroatienDas SRC, oder auch „kleine Seefunkzeugnis“, ist meiner Meinung nach eine Grundvoraussetzung für (angehende) Skipper auf hoher See, also für jeden „B-Schein“-Inhaber in der Schweiz. Denn in absehbarer Zeit wird man wohl kaum noch irgendwo ein Schiff auf dem Meer chartern können, ohne diesen (über-)lebensnotwendigen Fachkundenachweis vorlegen zu können.

Ob die einzelnen Staaten nun soweit gehen, wie Deutschland, wo der Skipper immer auch grundsätzlich eine SRC-Lizenz vorzulegen hat oder ob es genügt, das ein Crew-Mitglied die Funkanlage bedienen kann: Es gehört meiner Meinung nach zu guter Seemannschaft, alle an Bord befindlichen Rettungsmittel im Notfall fachgerecht einsetzen zu können um eine eventuelle Gefahr für Mannschaft und Boot so gering wie möglich zu halten!

Ich entschied mich aus praktischen Gründen für das SRC, denn die „grosse“ Variante, das Long-Range-Certificate ist zwar nur mit einer kleinen Zusatzprüfung zu erreichen, für die Bord-Praxis aber weitgehend irrelevant.
Da ich derzeit keine Atlantik-Überquerung plane, kommt Funkverkehr auf Grenzwelle und Kurzwelle für mich auch auf Dauer eher nicht in Betracht, wobei das SRC den gesamten in der Bordpraxis notwendigen Funkverkehr abdeckt.

Hier möchte ich zunächst mal darüber berichten, wie eine solche Prüfung beim Bakom überhaupt abläuft und welche Bereiche effektiv abgefragt werden.

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