Motorboot fahren lernen – Die Fahrschule:
Kosten, Inhalte und Dauer der Ausbildung.

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Motorboot in FahrtMit der Motoryacht elegant über den See sausen oder gar auf dem Meer von Bord des Motorbootes aus auf die Küste blicken?

In der Schweiz muss man zum Führen von Motorbooten mit einer Leistung von mehr als 8 PS einen amtlichen Führerausweis erwerben.

Vom künftigen Kapitän einer Motoryacht wird dabei an der Führerausweis-Prüfung einiges verlangt. Hier erfährst Du, was Du alles lernst wenn Du zu einer Bootsfahrschule gehst und den Führerausweis der Kategorie (A) – Motorschiffe – anstrebst, was das alles kostet und wie lange die Ausbildung in der Fahrschule durchschnittlich dauert.

Die Motorboot-Fahrschule: Dauer und Kosten

RegistrierkasseFür die praktische Fahrschule im Motorboot gilt im Prinzip das selbe wie beim Auto: Je nach Vorkenntnissen und Talent ist die voraussichtliche Anzahl zu nehmender Fahrstunden unterschiedlich.

Durchschnittlich gehen die meisten Bootsfahrlehrer von einer Ausbildungsdauer von ca. 20 Einzellektionen aus. Wobei eine Lektion je nach Fahrschule von 45 bis 90 Minuten dauern kann, was sich dann schlussendlich auch im Preis niederschlägt.

Angeboten werden neben den normalen Einzellektionen bei einigen Anbietern auch Wochenkurse und Doppelunterricht, bei dem zwei Fahrschüler gleichzeitig ausgebildet werden. Anders als bei der Segelschule übernimmt der zweite Fahrschüler in der inaktiven Zeit auf dem Boot keine Funktion und kann nur durch das Zuschauen lernen. Da die Preise für die Doppellektionen meist etwas teuer sind als die Hälfte einer Stunde Einzelunterrichts, würde ich den Privatunterricht wählen.

Auf der Webseite der Bootsfahrschule Gehri am Thunersee habe ich eine meiner Meinung nach recht realistische Kalkulation der Kosten für den Erwerb des Motorboot-Führerausweises gefunden:

  • http://www.bootsschulen.ch/kosten-fuehrerschein.html

Kurz zusammengefasst: Wenn man, je nach Vorkenntnissen, von CHF 2’000 bis 2’500 für den Motorboot-Führerschein ausgeht wird man ungefähr richtig liegen.

Dummerweise sind die Inhalte der praktischen Segel- und der Motorbootausbildung sehr unterschiedlich.

Wenn man also den Segelschein und den Motorbootführerschein in einem Rutsch bei einer Fahrschule zusammen macht, wird man hinsichtlich der Fahrstunden kaum etwas sparen können und am Ende im Paket zwischen 4’000 und 5’000 Franken ausgegeben haben.

Der einzige, wirkliche Vorteil der Parallel-Ausbildung ist die Möglichkeit bei Flaute halt einfach eine Motorboot-Stunde zu absolvieren anstatt die Segelfahrstunde abzusagen.

Das lernst Du in der Motorboot-Fahrschule

Motorboot fährt über den See.Wie ich weiter oben schon andeutete, ist die praktische Anforderung an den Prüfling in der Schweiz recht hoch.

Während man in Deutschland mit einer halben Stunde „Fahrschule“ auf dem Motorboot auskommt und neben dem obligatorischen Boje-aus-dem-Wasser-fischen lediglich am Steg An- und Ablegen muss, ist der Katalog der verlangten Pflichtmanöver in der Schweiz deutlich umfangreicher. An der Prüfung wird also geprüft ob man das Boot wirklich beherrscht!

Die folgenden Inhalte und Manöver lernt man in der Fahrschule:

  • Praktische Grundlagen der Seemannschaft.
    • Teile am Boot korrekt benennen können.
    • Die Mindestausrüstung erklären und kontrollieren.
    • Kontrollen vor dem Ablegen.
    • Brandschutzmassnahmen vor Fahrtantritt. (Motorenraumentlüftung etc.)
    • Verhalten bei Notfällen auf dem Wasser.
    • Knotenkunde.
    • Uferzonenregelung, Umweltschutz, ökonomisches Fahren.
    • Verkehrsregeln, Signalisierungen und Revierkunde.
    • Korrektes Festmachen am Liegeplatz
    • Umgang mit Motor, Schaltung und Trimmeinrichtungen.
  • Einfache Basismanöver.
    Dazu zählen das einfache An- und Ablegen vom Steg seitwärts, das kursgerechte Beschleunigen und Aufstoppen sowie der Notstopp. Wenden am Ort.
  • Einfache Kursfahrten auf dem offenen Wasser.
    Zielfahrten nach Kompass und Sicht auf ein festes Ziel. Angesagte Kursänderungen direkt umsetzen können sowie rückwärts grade auf ein Ziel zu. Eine Acht fahren und dabei das Kielwasser im rechten Winkel schneiden.
  • Verhalten auf Fliessgewässern.
    Fährengleiten im Strom, mit dem Bug auf einen Brückenpfeiler zufahren.
    Verhalten bei einer Motorenpanne im Fliessgewässer, Ankern im Strom. Ansteuern eines Liegeplatzes mit Belegen am Platz.
  • An- und Ablegemanöver (Hafenmanöver)
    Seitwärts Steuerbord und Backbord vorwärts und rückwärts am Steg anlegen. Gegebenenfalls Schraubeneffekt erklären und berücksichtigen. Vorwärts und rückwärts in eine Box ohne die Pfähle (Dalben) zu berühren.
  • Verhalten des Bootes auch bei Seitenwind.
    Alle Übungen mit Seitenwind repetieren. Kurs und Manöverkorrekturen erklären und üben.
  • Bug-Pfahl Manöver.
    Mit dem Bug des Motorbootes einen freistehenden Pfahl genau anfahren, kurz vor erreichen des Pfahles aufstoppen und das Boot einige Sekunden lang stabil in dieser Position halten.
  • Boje-über-Bord Manöver
    Eine „zufällig“ über Bord gegangenen Boje schnellstmöglich wieder an Bord holen ohne die Boje bei diesem Manöver zu überfahren oder in „Gefahr“ zu bringen.
  • Ankermanöver.
    Ankermanöver werden nicht immer geprüft, aber zumindest theoretisch angesprochen. Die Grundlagen des Ankerns sollten daher zumindest mündlich sitzen, besser ist es ein oder zweimal geankert zu haben.
  • Feststellung der Position durch einfache Kreuzpeilung.
    Mittels einer einfachen Kreuzpeilung ohne Berücksichtigung der Missweisung muss während der Fahrt eine Position auf dem See bestimmt werden.

Die Motorboot-Prüfung.

Wenn alle Manöver sitzen geht es an die Prüfung. Keine Angst: Die Prüfungs-Experten sind auch alles alte nautische Hasen und haben kein Interesse daran, jemanden durchfallen zu lassen.

In der Regel macht man die praktische Prüfung auf dem Boot auf dem man auch gelernt hat und der Bootsfahrlehrer ist bei der Prüfung mit an Bord. Wenn Du nun nicht ganz nervös bist, wird alles klappen und nach zirka 50 – 60 Minuten sind alle Pflichtmanöver gefahren. Wenn Du mal eins nicht ganz richtig machst, darfst Du einmal korrigieren. Lediglich Kollisionen – und dazu zählen auch Berührungen des Pfahls beim Anlegen in der Box – sowie grobe Fehler, die ein Eingreifen des Experten oder des Fahrlehrers erfordern sind ein direkter Grund für den Prüfungsabbruch und das Durchfallen.

Wenn Dein Bootsfahrlehrer dich zur Prüfung empfiehlt, kannst Du aber ganz gelassen bleiben. Denn dann wirst Du die Prüfung auch in den allermeisten Fällen bestehen.

Nach der Prüfung.

Herzliche Gratulation zum Motorboot-Führerausweis!
Nun liegt es an Dir, das gelernte zu festigen und ein guter Seemann oder eine gute Seefrau zu werden.

In eigener Sache – Du weisst, ich bin Segler – möchte ich an Dich appellieren immer auch ein bisschen an die anderen auf dem See zu denken.

Denn Motorjachten machen vielfach eine grässliche Heckwelle, die Du wahrscheinlich nicht als solche wahrnimmst.

Allerdings werfen diese Wellen am Ankerplatz z.B. schon mal das Geschirr vom Tisch und entlocken mir dann auch schon mal das eine oder andere hässliche Wort. 😉

Hilfreiche Webadressen für die Motorboot-Ausbildung:

Beispielhafte Kalkulation der Kosten für den Bootsführerausweis:
http://www.bootsschulen.ch/kosten-fuehrerschein.html

Verband schweizerischer Motorboot- und Segelschulen, Verzeichnis der Ausbildungsstätten:
http://www.bootsfahrschulen-schweiz.ch/ausbildungstaetten/mitgliederverzeichniss/


Illustrationen:
Motorboot in Fahrt auf dem See: motor boat © Italianphotoagency – Fotolia.com
till or cash register cartoon clip art © Igor Zakowski – Fotolia.com
Motoryacht in voller Fahrt: Eigenes Foto.

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