Segeln pur: Mit dem Folkeboot auf der Adria.

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Leise gluckert das Wasser im Hafen von Izola am Heck unseres Folkebootes Go-On, das wir grade von Doris und Olaf, dem netten Inhaberpaar von Meerflair.at, übernommen haben. „So richtig gemütlich ist das hier im Cockpit“, meint meine Begleitung und Partnerin Monika, mit der ich diesen ungewöhnlichen Segelausflug unternehmen darf.
Mit einem Folkeboot auf dem Mittelmeer? Das ist pures Segeln, nah am Element mit dem gewissen Wow.Wir fühlen uns beide direkt wohl und heimisch auf diesem tollen Klassiker aus Holz mit Baujahr 1971. Der bietet zwar kaum eine Annehmlichkeit eines modernen Charterbootes, verspricht dafür aber den direkten Weg zurück zu den Wurzeln des echten Segelns.

Eine Kuchenbude in der Adria. Das gebunkerte Bier kommt also die nächsten Tage aus der Bilge anstatt aus dem Kühlschrank und wenn das Wetter mal nicht mitspielt muss halt eine Kuchenbude aufgebaut werden, die vor Regen und auch vor der Sonne schützt.

Auf diese Weise erweitert man den verfügbaren Wohnraum schnell und einfach um das Cockpit. Campingplatz-Feeling inklusive.

So freuen wir uns schnell auf die kommenden Tage mit diesem wunderschönen klassischen Hingucker aus Holz, der erst letztes Jahr seinen Weg von Marstal in Dänemark hierhin an die Slowenische Adriaküste gefunden hat.

Wie segeln sich diese tollen 7,64 Meter Holz mit zwei Tonnen Verdrängung, 24 m² Segelfläche und einem 5 PS Zweitakt Flautenschieber echt auf dem Mittelmeer?

Und wohin soll die Reise überhaupt gehen?

Das Segelrevier

Mit dem Folkeboot vor Piran

Kurz nach der Übernahme der Go-On erhielten wir im Schatten einer kleinen Bar am Strand von Doris und Olaf wertvolle Tipps für unseren geplanten Törn.
Der äusserste Norden der Adria bietet ausgehend von Izola in Slowenien diverse Möglichkeiten, wie sie unterschiedlicher und spannender kaum sein konnten. Die Bandbreite der Törnziele ist erstaunlich gross: Entlang der Slowenischen Küste zu den romantischen Dörfern und Buchten Istriens bis hin zum längeren Segelschlag entlang der italienischen Küste in die romantischen Lagunen von Grado oder Venedig reicht die Liste der sich verlockend anbietenden Törnziele.

Italien, wir kommen. Die Gastlandflagge ist gesetzt.Uns zieht es klar in Richtung „Bella Italia“, zu Dolce Vita, Vino Bianco und Gelati.

Kroatien kannte ich noch aus der Vorwoche und mit meiner doch eher segelunerfahrenen Begleitung möchte ich den mit 60 Seemeilen doch etwas längeren Weg nach Venedig nicht direkt wagen. Also ab in die Laguna di Marano, von Izola aus ein Sprung von gerade mal knapp 20 Seemeilen und ein, wie Olaf versichert, durchaus lohnendes Törnziel.

Nach der obligatorischen Erkundung des netten und trotz der Touristen etwas verschlafen wirkenden Örtchens Izola ging es am nächsten Tag also los: Mit dem nordischen Folkeboot in die warmen Gewässer der Adria.

Wie kommt der dänische Kaltblüter echt bei den heissen Italienern an?

Eine andere Welt: In die Lagune von Marano

Nachdem am Morgen noch der Durchgang eines Gewitters im Norden abgewartet werden musste, konnten wir gegen Mittag dann endlich die Leinen loswerfen und mit Go-On den heimatlichen Hafen verlassen.
Etwas speziell war für mich das Handling des Langkielers schon, aber durch den schwenkbaren und gut laufenden Aussenbord-Motor waren die Manöver im und vor dem Hafen kein Problem. Man fühlt sich auf diesem Boot sehr schnell daheim und geborgen.

Mit dem Folkeboot Go-On von Meerflair.at durch den Stadtkanal von Grado.Die Segel wurden nach der Hafenausfahrt gesetzt und dann ging es auch schon los, mit nordwestlichem Kurs und halben Wind lief unser Folkeboot bei drei Beaufort Wind gute 6 Knoten Geschwindigkeit.

Das Segeln mit dem Folkeboot auf der Adria: Eine wahre Freude. Um 15:30 passierten wir zunächst das nicht sehr stark befahrene Verkehrstrennungsgebiet von Triest und dann die Grenze zu Italien. Die Gastlandfahne wurde gesetzt und weiter ging die Rauschefahrt. Um 18:30 schliesslich fuhren wir durch den Stadtkanal von Grado in den Stadthafen ein.

Ein toller Ort, denn man liegt mit dem Boot direkt im Zentrum.
Hingucker: Die Go-On im Stadthafen von Grado.Rund um den Liegeplatz pulsiert das italienische Leben und die nächste Gelateria ist nur einen Steinwurf entfernt.

Die Strände von Grado sind mit einem kurzen Spaziergang durch die malerische Altstadt erreichbar. Von den Bars am Strand aus hat man einen schönen Sonnenuntergang. Viel besser kann man den ersten Segeltag nicht beschliessen.

Die Lagune erkunden: Stopp in Anfora.

Traumhaft liegen am Steg in AnforaFalls jemand von Euch grade eine Hochzeit plant: Wir hätten da einen Tipp für den Honeymoon.

Aber eins nach dem andern.

Von Grado aus wollten wir in den nächsten Tagen die Lagune von Marano erkunden.
Ein vielfältiges Revier, lediglich die engen Fahrwasser gestatten das Segeln nicht. In der Lagune fährt man sinnvoll unter Maschine und achtet darauf, nicht aus dem Fahrwasser zu geraten.

Neu für Mittelmeer- und Binnensegler werden die in der Nordadria zu beachtenden Gezeiten in der Lagune sein: Bis zu 1,20 Meter beträgt hier der Tidenhub und die Seekarten, so man sie denn so nennen möchte, geben keine genauen Auskünfte über die Wassertiefen. Auch Navionics muss hier passen.

Das Fahrwasser sollte man mit einem Segelboot beachten.In den an Bord vorhandenen und neuen Seekarten von Delius Klasing waren immerhin die Solltiefen der Kanäle angegeben.

Leider stimmen diese nicht überall: Besonders an den Zwischenräumen der Inseln, die die Lagune gegen die Adria hin begrenzen, setzen mitunter muntere Gezeitenströme, die eine Menge Sand und Schlick verfrachten. Und das Baggerschiff kommt da nicht immer ganz hinterher.

Am besten navigiert man daher im Bereich der „kleineren“ Verbindungskanäle zwischen Anfora und Lignano sehr defensiv und nur zu Zeiten um das Hochwasser.
Wie auf dem Foto zu sehen, wird es neben der Fahrrinne schon mal sehr schnell untief. Daher sollte man auch möglichst in der Mitte des Kanals fahren.

Wir erreichten nach einem tollen Tag in der Lagune schliesslich den romantischen Steg der Trattoria Ai Ciodi in Anfora, einem kleinen Weiler auf einer fast verlassenen Insel bei Porto Busco, einer der grösseren Einfahrten in die Lagune.

Nachdem wir dort ein fantastisches Abendessen geniessen durften, gab es noch einen grossartigen Sonnenuntergang am einsamen Steg.

Folkeboot am Steg von Anfora, Porto Buso.

Ich bin sicher, in diesem Moment fühlte sich unser nordisches Folkeboot fast wie zuhause. Und wir waren von der Stimmung und Atmosphäre einfach hingerissen.

Zwischen Adria, Lagune und Slowenien. Tolle Segeltage.

Die nächsten Tage vergingen mit der Erkundung der Lagune, Badeausflügen in die offene Adria wie im Flug.

Vor Izola. Badepause.Wo man auch ankam, war dieses „Bellissima Barca a Vela“ ein Grund für einen kurzen Schwatz mit vorbeikommenden Passanten oder Stegnachbarn. Öfters hörten wir, fast schon wehmütige, Geschichten über Segelkarrieren die auf einem Folkeboot anfingen. Damals, vor 40 Jahren…

Wir liessen uns also durch die Zeit treiben und genossen jede Sekunde mit diesem aussergewöhnlichem Boot.

Auf der offenen Adria begegneten uns diesmal zwar leider keine Delfine, dafür aber die eine oder andere wirklich schön anzusehende Qualle.
Qualle in der AdriaMonika und ich konnten unseren Spass mit diesen Tieren haben, die relativ selten am Boot vorbei pulsierten: Sie fotografierte und ich fuhr diverse „Qualle querab“ – Manöver um die Go-On so gut wie möglich zu positionieren. Durch das niedrige Freibord der Go-On war das Fotografieren auch relativ einfach, so das wir auch mit schwachem Wind einigen Spass auf der Adria hatten.

Zurück nach Slowenien. Von Grado aus.

Ein letztes Mal verschlug es uns nach dem Besuch des Ortes Aquileia zurück nach Grado.
Madonnina del Mare vor Grado.Die Madonnina von Grado hatte die letzten Tage über uns, genau wie über die anderen Bootsfahrenden, gewacht und Ungemach verhindert. Nun hiess es also bereits wieder Abschied zu nehmen und den Kurs zurück nach Izola abzusetzen.

Diese letzte Etappe liess uns Aeolus leider im Stich und so mussten wir die Strecke über die Adria grösstenteils unter Motor zurücklegen, so das am Ende das Verhältnis doch etwas zugunsten des Aussenborders stand.

Am Freitag Nachmittag liefen wir wieder in Izola ein und am nächsten Morgen erfolgte die Rückgabe der Go-On an die beiden sympathischen Vercharterer mit einem durchaus weinenden Auge. Wir hatten uns aneinander gewöhnt. So schnell kann das gehen.

Die einfache, aber äusserst zweckmässige Einrichtung macht das Wohnen auf der Go-On zu einem Vergnügen.
Man merkt, dass das Boot von Segelbegeisterten ausgerüstet wurde, die wissen worauf es ankommt. Es fehlte nichts und das, was an Bord zu finden war, war genau richtig dimensioniert und zweckmässig. Wenn das nur auf jedem Charterboot so wäre!

Dazu ist der Erhaltungszustand dieses Oldtimers geradezu perfekt. Alles funktioniert, das Holz glänzt wie neu lackiert und weist keine sichtbaren Macken oder gar Schäden auf. Hier leben zwei Segel-Aficionados ihre Liebe zu alten Booten auf hohem Niveau aus.

Detail der Hollander, einem schönen 18 Meter Gaffelschoner in Izola.

Wenn Du also mal das Besondere suchst und ein paar tolle Segeltage auf der nördlichsten Adria erleben möchtest, wende Dich vertrauensvoll an Doris und Olaf. Dort kannst Du nämlich nicht nur eines der beiden Folkeboote chartern:

Sie bieten auch Segelreisen auf „Hollander„, einem echten Zweimast-Gaffelschoner an. Soll heissen: Die beiden Segeln mit Dir, Deiner Begleitung und „Hollander“ z.B. nach Venedig oder wohin Du möchtest.

Jetzt hast du Lust auf Meerflair?

Dann solltest Du unbedingt und am besten direkt bei Doris oder Olaf mehr Infos anfordern und Deine Fragen stellen.

Ich war von dieser einzigartigen Segelwoche dermassen begeistert, dass ich hier ausnahmsweise ein direktes Mail-Anfrageformular zu den beiden integriere.

Damit kannst Du jetzt sofort völlig unverbindlich Kontakt aufnehmen. Ich bekomme dafür nichts und die Anfrage wird sofort und direkt an die Mailadresse von Doris und Olaf gesendet. Versprochen!

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